Fische reagieren – genau wie wir Menschen – zuweilen empfindlich auf Sonne und Wärme. Beides bestimmt die Schwimmtiefe und das Beißverhalten. Dazu ist der Sauerstoffgehalt des Wasser bei Forellen maßgeblich. Auch die Nähe zu anderen Forellen (Schwarmbildung) und Deckung vor Fressfeinden können für den Standort mitentscheidend sein. Dort, wo Forellen die Möglichkeit haben, suchen sie deshalb bei starker Sonne Schutz im Schatten von Bäumen oder auch Hälterungsanlagen. Letztere werden in großen, tiefen Baggerseen oft zur Hälterung (daher der Name) der Fische benutzt. Sie bestehen meist aus einer Art Floß mit Netzen darunter. Diese reichen 2 bis 4 Meter tief in den See hinein, weshalb sich die Fische die Tiefe und damit den Sauerstoffgehalt und die Temperatur in Maßen selbst wählen können. Nach dem Besatz, der aus Bequemlichkeit oft direkt von der Hälterung aus erfolgt, stehen die Fische im Sommer oft in unmittelbarer Nähe der Netze oder gar unmittelbar darunter. Da die Anlagen meist gerade noch mit einem Wurf zu erreichen ist, ist das Sommerangeln am Hälter natürlich eines der „Sommer-Highlights“.

Hälterangeln

Um die Hälterung gezielt zu beangeln, wird in der Regel eine „Auftreibende Montage“ mit superlangen Vorfächern benutzt. Lange (4,20 m bis 4,50 m), schwere Ruten mit 40 oder 50 g Wurfgewicht und eine große Rolle (5500er oder 6500er) mit 0,18er bis 0,20er Mono unterstützen die Aktion. Ein 30 g Bodentaster oder (bei sauberem Grund) eine ebenso schwere Bombarde oder auch ein Birnenblei dienen als Wurfgewicht. Dieses kommt frei gleitend auf die Hauptschnur. Darunter fädelt man eine etwa 5 mm messende Gummiperle auf und darunter knotet man einen Wirbel. In den Wirbel wird das drei bis sechs Meter langes Vorfach eingehakt. Als Köder dient in der Regel Schwimmpaste. Eine kleine Styroporkugel auf dem Haken unterstützt den Auftrieb. Die Schwierigkeit liegt im Wurf. Das lange Vorfach muss man vor dem Wurf sauber hinter sich auslegen. Damit sich dieses nicht im Gras vertüdelt, hat FTM vor 2 Jahren eine 1,50 m x 1,50 m messende Wurfmatte herausgebracht. Diese hält das Vorfach vom Untergrund fern. Eine alte Tischdecke oder ein sehr großes Badehandtuch tun es aber auch.

Sommerangeln am Hälter – hier verstecken sich die Fische bei großer Hitze!

Präzision

Je näher man an der Hälterung angelt, umso schneller kann man einen Biss erwarten. Tatsächlich habe ich es sehr oft erlebt, dass der Biss keine halbe Minute auf sich warten ließ, wenn der Köder direkt (das heißt 30 bis 50 cm entfernt) an der Hälterung lag. War der Wurf weniger genau und lag der Köder 2 bis 3 Meter davon entfernt, so dauerte es wesentlich länger, bis die Fische den Köder gefunden haben. Ich kann versprechen, dass es viele Würfe und einige Abrisse dauert, bis man die nötige Präzision erreicht hat!