Bachforelle aus der Eifel
Fliegenfischen: Was bedeuten die AFTMA-Klassen
Wenn du gerade mit dem Fliegenfischen anfängst, bist du sicher schon über die AFTMA-Klassen gestolpert. Diese Klassen sind entscheidend, weil sie das Gewicht der Fliegenschnur beschreiben – und damit, wie gut Rute und Schnur zusammenpassen. Aber wie funktionieren sie genau?

Beim Fliegenfischen geben die AFTMA-Klassen (Association of Fishing Tackle Manufacturers) das Gewicht der ersten 30 Fuß (ca. 9,14 Meter) deiner Fliegenschnur an. Auf Ruten und Schnurverpackungen wird die Klasse mit einem # gekennzeichnet, also z.B. #6. Dabei wird der erste, sich verjüngende Teil der Schnur (Front Taper genannt) nicht mitgezählt. Dieser Teil dient dazu, die relativ dicke „Keule“ der Schnur zu verjüngen, um einen harmonischen Anschluss an das Vorfach zu gewährleisten. Dadurch rollt sich die Schnur besser ab und die Fliege kommt sanft auf dem Wasser auf. Dies ist besonders bei Trockenfliegen wichtig. Eine leichtere Schnur (z. B. Klasse 3) ist ideal für kleine Forellen und feine Würfe, während eine schwerere Schnur (z. B. Klasse 8) für größere Fische und schwierige Bedingungen geeignet ist.
Hier eine hilfreiche Übersicht:

Klasse   Gewicht der Schnur (in Grain)   Gewicht der Schnur (in Gramm)   Geeignet für
1 60 ca. 3,9 g Kleine Trockenfliegen, ultra-feine Präsentation
2 80 ca. 5,2 g Sehr kleine Fliegen, kurze Würfe
3 100 ca. 6,5 g Kurze Distanzen, feine Präsentation
4 120 ca. 7,8 g Typisch für Bäche und präzise Würfe
5 140 ca. 9,1 g Allround-Klasse, Forellen
6 160 ca. 10,4 g Weitere Würfe, Wind, leichtes Meerforellenangeln
7 185 ca. 12,0 g Meerforellen, kleinere Hechte, Wind und größere Fliegen
8 210 ca. 13,6 g Meerforelle, Hecht, Salzwasserfische, starke Strömung
9 240 ca. 15,6 g Großfische, Lachs, Salzwasser, schweres Gerät
10 280 ca. 18,1 g Lachs, Extrembedingungen, große Gewässer

 

Diese Tabelle gibt dir einen schnellen Überblick über die verschiedenen AFTMA-Klassen und ihre Einsatzbereiche. Die Umrechnung von Grain in Gramm (1 Grain ≈ 0,065 Gramm) hilft dir, das Schnurgewicht besser zu verstehen.

Rutenbeschriftung AFTMA-Klasse

Rutenbeschriftung AFTMA-Klasse

Tipp für Einsteiger:

Bei Einhandruten (das ist es was wir in der Regel benutzen – Zweihandruten sind eher für die sehr schwere Angelei, wie die Lachsfischerei gedacht) sollten Ruten, Rolle und Schnur in der Regel der gleichen Klasse entsprechen. Zu einer 6er Rute gehört also eine 6er Rolle und eine 6er Schnur. Von dieser Regel gibt es unter besonderen Umständen Abweichungen, zu Beginn fährst du mit dieser Zusammenstellung aber sehr gut.

Wähle am Anfang eine Rute und Schnur der Klasse 5. Diese Klasse ist vielseitig und deckt die meisten Situationen ab, die du als Einsteiger und Fortgeschrittener – sowohl am Bach als auch am Forellensee – erleben wirst. Die Schnur hat genügend Gewicht um beschwerte (Forellen-) Streamer zu werfen, ist andererseits aber sensibel genug um mit dünnen Vorfächern und kleinen Fliegen (z.B. Nymphen) zu arbeiten.

Mit der passenden Ausrüstung wird dein Einstieg ins Fliegenfischen ein voller Erfolg! Ich empfehle dir eine Keulenschnur (WF = Weight Forward) zu nehmen, da sich diese besser werfen lässt als eine DT-Schnur.

Viel Spaß und Petri Heil!

 

Über den Autor

Michael Kahlstadt

Michael Kahlstadt angelt seit seiner frühesten Jugend. Nach einer längeren „Allroundkarriere“ spezialisierte er sich schnell auf das Raubfischangeln und die Fliegenfischerei. So war schnell abzusehen, dass er seine ersten Bücher über Barsche (Barsche angeln, Müller Rüschlikon Verlag) und Forellen (Forellen angeln, ebenda) schrieb.

Auch die Arbeit für die Zeitschriften „Der Raubfisch“ und „Fisch und Fang“ aus dem Paul Parey Verlag fallen in diese Zeit. Durch die erste Ausgabe seines Buches „Angeln am Forellensee“ wurde die Industrie auf ihn aufmerksam und er entwickelte seine eigene Produktlinie (Trout Project) für einen norddeutschen Großhändler.

Damit verbunden war der Wechsel zum Jahr Verlag, wo er seit ca. 20 Jahren in der AngelWoche die Kolumne „Fit für den Forellensee“ betreut. Aber auch im „Blinker“ und in der „Angelsee aktuell“ erscheinen regelmäßig Artikel von ihm.

Seit 2012 arbeitet Michael Kahlstadt als Entwickler und Repräsentant für die Firma „Fishing Tackle Max“ (FTM). Er hält Vorträge auf Angelmessen und betreibt den sehr erfolgreichen YouTube Kanal „MikesBigTrouts“.