Erfreulicher Anblick: Ricarda Langius mit dänischer Prachtforelle
Lohnt das Angeln in Dänemark?
Kategorie: Sonstiges
Jährlich zieht es zigtausende deutsche Angler nach Dänemark ins „Gelobte Land“ der Forellenangler. Michael Kahlstadt klärt über die Unterschiede zu deutschen Forellenseen auf.

Viele deutsche Angler fahren nach Dänemark und verbringen dort ihren Jahresurlaub, einige wollen „Beute machen“ andere hoffen dort endlich den Fisch ihres (Angler-) Lebens zu fangen und für viele ist es einfach eine Abwechselung vom heimischen Gewässer. Für die meisten ist es wohl eine Mischung aus allem – so auch für mich. Gerade komme ich vom Arrild Fiskesø (Toftlund, ca. 50 km hinter der Grenze) zurück. Dort habe ich für meinen YouTube Kanal MikesBigTrouts mehrere Videos abgedreht. Die Ferienhäuser dort (und auch an anderen Seen) sind wirklich Extraklasse mit voll eingerichteter Küche, Wohnzimmer und mehreren Schlafzimmern, sodass einem Angelausflug mit mehreren Kollegen oder der Familie nichts entgegensteht – kein Vergleich mit den zum Teil in Deutschland stehenden sehr einfachen Holzhütten ohne jeden Komfort. Ein weiterer Unterschied besteht im Gewässer selbst. Die meisten dänischen Seen sind deutlich größer als in Deutschland. Dazu gibt es an einigen Anlagen künstliche Flussläufe, so in Arrild und in Oxriver.

Oxriver - eine tolle dänische Anlage

Oxriver – eine tolle dänische Anlage

Arrild Fiskesø

Arrild Fiskesø

Fische und Besatz

In Dänemark werden keine Portionsforellen, sondern ausschließlich rotfleischige Lachsforellen etwa ab einem Kilo Gewicht besetzt. Die größten Fische liegen meist bei 4 – 6 Kilo, Bonusfische haben auch schon mal 8 oder 10 Kilo. Daneben gibt es oft einen Bestand aus Saiblingen, Tigerforellen und Bachforellen. In Dänemark wird an den großen Anlagen täglich besetzt – kleinere, unbekanntere Anlagen besetzen manchmal nur wöchentlich.

Bezahlen

In Dänemark ist es durchaus üblich nur wenige Stunden zu angeln. Tageskarten, wie in Deutschland werden nur selten verkauft. Daneben gibt es auch „Stundenkarten“, die man „abangeln“ kann. Das heißt, man kauft 10 oder 20 Stunden (das ist billiger) und angelt so wie es einem passt. Zum Beispiel morgens 2 oder 3 Stunden, dann geht man frühstücken und bummeln und angelt in der Abendzeit nochmal 2 Stunden. Dazu gibt es entweder Automaten, an denen man seine Zeiten abstempeln kann oder man geht ins Büro und lässt die Stunden aufschreiben. Würde man 8 oder 10 Stunden durchangeln, wäre dieses System teurer als in Deutschland. Dadurch, dass man sich die besten Stunden raussuchen kann, ist es im Endeffekt etwa so teuer oder sogar billiger als in Deutschland.

Oxriver Put and Take

Arrild Fiskesø

Um den See laufen

Feste Angelplätze, wie in Deutschland sind in Dänemark eher unüblich. Vor allem dänische Angler haben meist nur eine kleine Ausrüstung dabei (UL-Ausrüstung oder Fliegenrute) und laufen um den See herum. Eine Polfilterbrille hilft in diesem Fall Fische zu sehen und gezielt anzuwerfen. Dies hat mehr mit dem „Ablaufen“ und Angeln am heimischen Bach zu tun, als mit „Würmchenbaden“ und wie angeschweißt auf dem Stuhl sitzen. Dazu kommen in Dänemark viele Familien mit kleinen Kindern an den Angelsee. Kinder werden spielerisch an das Angeln herangeführt – nicht der Erfolg mit vielen Fischen ist wichtig, sondern die gemeinsam verbrachte Zeit. Ein Beispiel, dass auch in Deutschland Schule machen sollte. Übrigens: Zum Angeln am Put and Take See benötigt man in Dänemark weder einen deutschen, noch einen dänischen Jahresfischereischein.

 

Über den Autor

Michael Kahlstadt

Michael Kahlstadt angelt seit seiner frühesten Jugend. Nach einer längeren „Allroundkarriere“ spezialisierte er sich schnell auf das Raubfischangeln und die Fliegenfischerei. So war schnell abzusehen, dass er seine ersten Bücher über Barsche (Barsche angeln, Müller Rüschlikon Verlag) und Forellen (Forellen angeln, ebenda) schrieb.

Auch die Arbeit für die Zeitschriften „Der Raubfisch“ und „Fisch und Fang“ aus dem Paul Parey Verlag fallen in diese Zeit. Durch die erste Ausgabe seines Buches „Angeln am Forellensee“ wurde die Industrie auf ihn aufmerksam und er entwickelte seine eigene Produktlinie (Trout Project) für einen norddeutschen Großhändler.

Damit verbunden war der Wechsel zum Jahr Verlag, wo er seit ca. 20 Jahren in der AngelWoche die Kolumne „Fit für den Forellensee“ betreut. Aber auch im „Blinker“ und in der „Angelsee aktuell“ erscheinen regelmäßig Artikel von ihm.

Seit 2012 arbeitet Michael Kahlstadt als Entwickler und Repräsentant für die Firma „Fishing Tackle Max“ (FTM). Er hält Vorträge auf Angelmessen und betreibt den sehr erfolgreichen YouTube Kanal „MikesBigTrouts“.