Saibling mit Spoon
So stellst du deine Bremse beim Angeln richtig ein
Kategorie: Sonstiges
Bei den heute speziell beim UL Angeln üblichen dünnen Schnüren muss man die Bremse beim Angeln richtig einstellen. Michael Kahlstadt gibt Tipps zur korrekten Bremskraft.

Dünne Schnüre sind notwendig, um mit leichten Ködern akzeptable Wurfweiten zu erzielen. Damit die Schnur nicht reißt muss man die Bremse beim Angeln richtig einstellen. Sowohl am Wasser als auch über die sozialen Medien, wie Facebook, Instagram oder YouTube werde ich über meine MikesBigTrouts Kanäle jedoch immer wieder zur Bremseinstellung gefragt. Zum einen scheint es gerade unter UL Anglern Mode zu sein, die Bremse völlig locker einzustellen, nur um dann beim Drill wie verrückt an der Kurbel zu drehen – wobei sich die Schnur aufgrund der sich mit drehenden Spule völlig verdreht. Zum anderen beobachte ich eine große Menge Angler, die ausschließlich mit völlig fest eingestellter Bremse angeln, nur um sich dann zu wundern, dass ihnen große Lachsforellen oder auch Störe ständig abreißen. Die Lösung liegt – wie so oft in der Mitte!

Rutenbelastung – Testkurve

Beim Forellenangeln werden in der Regel dünne Schnüre und noch dünnere Vorfächer verwendet. Meine Hauptschnur beim UL Angeln trägt gerade einmal 2,5 kg und mein Vorfach beim Schleppen mit der Pose liegt in einem ähnlichen Bereich. Mit diesen dünnen Schnüren angele ich, weil ich die oft leichten Köder (UL Angeln bis 0,7 g) noch auf eine vernünftige Weite bringen will. Beim Schleppen mit Paste dreht sich der Köder umso besser, je dünner die Schnur ist – beides gewichtige Argumente für den Einsatz der leichten Sehne. Gleichzeitig haben meine Ruten oft nur ein Wurfgewicht von maximal 3 oder 5 Gramm. Die Belastungsgrenze der Ruten ist erreicht, wenn sie sich um etwa 90 Grad gebogen haben. Dies sollte jeder Angler einmal ausprobieren. Dazu fixiert man die Rute am Griff in der Waagerechten und belastet dann das Ende der Schnur. Dies geht sehr gut mit einem leichten Becher, in den man nach und nach Wasser einfüllt – oder man hängt einen Pilker daran. Die meisten (leichten) Forellenruten haben ihre Belastungsgrenze bei etwa 150 – 250 Gramm erreicht. Selbst schwerere Weitwurfruten verkraften in der Regel nicht mehr als etwa 350 Gramm. Dieser Wert wird als Testkurve bezeichnet und ist in der englisch sprachigen Welt verbreiteter als das in Deutschland übliche Wurfgewicht. Bekannt sind diese Werte oft bei Karpfenruten, sie werden dort oft in lbs. (gesprochen: pound nicht libs!!!) angegeben. Dort sind Werte zwischen 2,5 lbs. (1135 g) bis 3,5 lbs. (1590 g) üblich.

Bremse beim Angeln richtig einstellen: Kurz bevor die Rute ca. 90° gebogen ist gibt die Bremse die Schnur frei.

Bremse einstellen

Die Bremse wird dann in etwa so eingestellt, dass sie sich löst, wenn die Rute in etwa 90 Grad erreicht hat. Das heißt, wir liegen etwa bei 10 Prozent der angegebenen Tragkraft. Dies mag vielen Anglern sehr wenig vorkommen, aber durch Knoten, plötzliche Kopfstöße der Fische, Reibung in den Ringen und Berührungen durch eventuelle Hindernisse liegt man hier im Allgemeinen auf der sicheren Seite. Ich stelle die Bremse zumeist sogar etwas lockerer ein und bremse (sofern ich es brauche), indem ich den Zeigefinger an die Spule lege. Das hier vorgestellte „Bremseinstellschema“ ist natürlich nur bei größeren Lachsforellen (ab etwa 1 Kilo) interessant. Portionsforellen von 350 Gramm sind meist nicht in Lage die Bremse auszulösen.

Hilft schnell bei zu lockerer Bremse – Finger an die Spule!

Über den Autor

Michael Kahlstadt

Michael Kahlstadt angelt seit seiner frühesten Jugend. Nach einer längeren „Allroundkarriere“ spezialisierte er sich schnell auf das Raubfischangeln und die Fliegenfischerei. So war schnell abzusehen, dass er seine ersten Bücher über Barsche (Barsche angeln, Müller Rüschlikon Verlag) und Forellen (Forellen angeln, ebenda) schrieb.

Auch die Arbeit für die Zeitschriften „Der Raubfisch“ und „Fisch und Fang“ aus dem Paul Parey Verlag fallen in diese Zeit. Durch die erste Ausgabe seines Buches „Angeln am Forellensee“ wurde die Industrie auf ihn aufmerksam und er entwickelte seine eigene Produktlinie (Trout Project) für einen norddeutschen Großhändler.

Damit verbunden war der Wechsel zum Jahr Verlag, wo er seit ca. 20 Jahren in der AngelWoche die Kolumne „Fit für den Forellensee“ betreut. Aber auch im „Blinker“ und in der „Angelsee aktuell“ erscheinen regelmäßig Artikel von ihm.

Seit 2012 arbeitet Michael Kahlstadt als Entwickler und Repräsentant für die Firma „Fishing Tackle Max“ (FTM). Er hält Vorträge auf Angelmessen und betreibt den sehr erfolgreichen YouTube Kanal „MikesBigTrouts“.