Fliegenfischen an einem Pool Fliegenau Arrild Fiskesø
Fliegenfischen: Fliegenschnur einfach erklärt
Wenn du mit dem Fliegenfischen beginnst, wirst du früher oder später auf zwei Begriffe stoßen: DT-Schnüre (Double Taper) und WF-Schnüre (Weight Forward). Doch während DT-Schnüre früher weit verbreitet waren, werden sie heute nur noch selten verwendet. Der Grund? WF-Schnüre lassen sich deutlich leichter werfen und sind vielseitiger einsetzbar. Besonders am Forellensee haben sich WF-Schnüre durchgesetzt, da es hier weniger auf eine sanfte Präsentation ankommt. Lass uns die beiden Schnurtypen genauer betrachten.

Was ist eine DT-Schnur?

Die DT-Schnur hat eine gleichmäßige, symmetrische Verjüngung an beiden Enden, während der Mittelteil konstant dick bleibt. Diese Bauweise sorgt dafür, dass die Schnur beidseitig genutzt werden kann. Ist das eine Ende abgenutzt, kannst du die Schnur einfach umdrehen und das andere Ende verwenden.

Vorteile der DT-Schnur:

  • Präzision bei kurzen Distanzen: Ideal für enge Gewässer und feine Präsentationen.
  • Weiches Aufsetzen: Die Schnur lässt Fliegen sanft auf dem Wasser landen, was bei scheuen Fischen von Vorteil ist.
  • Wirtschaftlich: Da beide Enden genutzt werden können, ist sie langlebiger.

Nachteile der DT-Schnur:

  • Nicht ideal für weite Würfe, da das Gewicht gleichmäßig verteilt ist.
  • Selten verwendet, da modernere Schnüre (z. B. WF) vielseitiger sind, leichter und weiter werfen.
Schematischer Aufbau einer DT-Schnur

Schematischer Aufbau einer DT-Schnur

Was ist eine WF-Schnur?

Die WF-Schnur besitzt eine Gewichtsverlagerung nach vorne (Weight Forward). Der vordere Teil der Schnur (Kopf, Belly, Keule) ist dicker und schwerer, während der hintere Teil (Running Line) dünner und leichter ist. Diese Konstruktion erleichtert das Werfen über weite Distanzen und macht WF-Schnüre zur ersten Wahl für viele Fliegenfischer. Dies liegt vor allem daran, dass sich das Gewicht vorn konzentriert und nur eine dünne Schnur (Running Line) nachgezogen werden muss.

Vorteile der WF-Schnur:

  • Weite Würfe: Durch die Gewichtsverlagerung sind Würfe über längere Distanzen möglich.
  • Windbeständig: Die Schnur eignet sich gut bei windigen Bedingungen.
  • Vielseitigkeit: Ideal für große Gewässer und verschiedene Techniken.
  • Einfacher zu handhaben: Perfekt für Einsteiger und Fortgeschrittene.

Nachteile der WF-Schnur:

  • Eingeschränkte Nutzungsdauer: Nur ein Ende der Schnur ist nutzbar.
  • Weniger sanfte Präsentation, was bei scheuen Fischen nachteilig sein kann.
Schematischer Aufbau einer WF-Schnu

Schematischer Aufbau einer WF-Schnu

Schematische Darstellung von DT- und WF-Schnüren

DT-Schnur (Double Taper)

  • Gleichmäßige Verjüngung an beiden Enden.
  • Konstanter Durchmesser im Mittelteil.

WF-Schnur (Weight Forward)

  • Verdickung im vorderen Bereich (Kopf).
  • Dünnerer, leichterer Running Line-Bereich hinten.

Welches Vorfach passt dazu?

Das Vorfach ist der Teil der Schnur, der zwischen der Fliegenschnur und der Fliege gebunden wird. Es dient dazu, die Fliege natürlich zu präsentieren und gleichzeitig den Fisch nicht zu verschrecken. Vorfächer sollten sich stets verjüngen, also vom dickeren Ende zur Schnur hin zur dünneren Spitze, wo die Fliege gebunden wird. Diese Verjüngung sorgt für eine bessere Kraftübertragung beim Wurf und eine natürliche Präsentation der Fliege.

Fazit

WF-Schnüre haben sich aufgrund ihrer Vielseitigkeit und der einfachen Handhabung durchgesetzt. Sie sind besonders am Forellensee ideal, wo es nicht auf eine extrem sanfte Präsentation ankommt. DT-Schnüre finden nur noch selten Verwendung, sind jedoch bei speziellen Situationen wie dem Fischen in engen Bächen mit scheuen Fischen eine gute Wahl. Egal für welchen Schnurtyp du dich entscheidest, achte darauf, dass das Vorfach gut abgestimmt ist – das ist der Schlüssel zu deinem Erfolg beim Fliegenfischen.

Petri Heil und stramme Leinen

 

Über den Autor

Michael Kahlstadt

Michael Kahlstadt angelt seit seiner frühesten Jugend. Nach einer längeren „Allroundkarriere“ spezialisierte er sich schnell auf das Raubfischangeln und die Fliegenfischerei. So war schnell abzusehen, dass er seine ersten Bücher über Barsche (Barsche angeln, Müller Rüschlikon Verlag) und Forellen (Forellen angeln, ebenda) schrieb.

Auch die Arbeit für die Zeitschriften „Der Raubfisch“ und „Fisch und Fang“ aus dem Paul Parey Verlag fallen in diese Zeit. Durch die erste Ausgabe seines Buches „Angeln am Forellensee“ wurde die Industrie auf ihn aufmerksam und er entwickelte seine eigene Produktlinie (Trout Project) für einen norddeutschen Großhändler.

Damit verbunden war der Wechsel zum Jahr Verlag, wo er seit ca. 20 Jahren in der AngelWoche die Kolumne „Fit für den Forellensee“ betreut. Aber auch im „Blinker“ und in der „Angelsee aktuell“ erscheinen regelmäßig Artikel von ihm.

Seit 2012 arbeitet Michael Kahlstadt als Entwickler und Repräsentant für die Firma „Fishing Tackle Max“ (FTM). Er hält Vorträge auf Angelmessen und betreibt den sehr erfolgreichen YouTube Kanal „MikesBigTrouts“.