Forellen mit Paste gefangen
Tageskartengewässer, Mietteich oder Kiloteich
Kategorie: Sonstiges
Von vielen „richtigen Anglern“ werden Forellenanlagen oft als Forellenpuff abgetan, Doch gilt das für alle Forellenseen? Michael Kahlstadt klärt die Begriffe.

Unter „MikesBigTrouts“ bin ich bei YouTube und vielen anderen sozialen Medien aktiv – und selbstverständlich poste ich dort auch immer wieder tagesaktuelle Fänge. Unter den Posts taucht immer wieder die Frage auf: „Wieviel hast du für den Fisch/die Fische bezahlt?“ Eine Frage, die bei mir über Jahre Unverständnis auslöste, bis ich in einem Messegespräch dann herausfand, dass in südlichen und östlichen Regionen der Republik sogenannte Kiloteiche vorherrschen, die es so in unserer Region nur selten gibt. Deshalb hier eine Klärung der Begriffe.

Forellenzucht

Viele Forellenanlagen führen das Wort Zucht im Namen, weil sie hauptsächlich Fische züchten – klar dürfe aber sein, dass nicht in den Zuchtbecken, sondern in separaten Teichen geangelt wird. In Süddeutschland sind hier häufig Kiloteiche angeschlossen.

Tageskarte (-teiche/-seen)

Der im Westen und Norden vorherrschende Angelanlagentyp. Hier erwirbt man eine Karte und die gefangenen Fische gehören dem Angler. Dafür wird pro Angler eine bestimmte Menge Fisch besetzt. In den meisten Anlagen gibt es Portionsforellenteiche und sogenannte Lachsforellenteiche. Klar sollte jedem Angler sein, dass in „Portiteichen“ wesentlich mehr Fische schwimmen als in „Lachsteichen“. Denn wenn in jedes Wasser das gleiche Gewicht an Fisch kommt, dann sind durch die ungleiche Größe doch unterschiedlich viele Forellen im Wasser. Ein Beispiel soll dies verdeutlichen: Pro Angler werden 3 kg Fisch besetzt. In einem Portionsforellenteich sind dies ca. 6 Fische pro Angler. In einem Lachsforellenteich mit kleinen Lachsforellen von 1,5 kg sind dies 2 Fische pro Angler. In einem See mit ausschließlich großen Lachsforellen (5 – 7 kg) wird für 2 Angler ein Fisch besetzt!! Da muss man sich schon anstrengen, überhaupt einen Biss zu bekommen. Die Preise liegen meist bei 20,- bis 35,- für Portionsforellenteiche bis hin zu 60,- für Seen mit großen Lachsforellen. Tageskartenteiche gibt es von winzig bis riesengroß (mehrere Hektar).

Mietteich

Mietteiche funktionieren ähnlich wie Tageskartenteiche. Für eine bestimmte Summe wird eine gewisse Menge Fisch besetzt. Die Teiche sind meist recht klein und können von einer Person oder einer Gruppe gemietet werden. Die Fische gehören dem Angler und müssen nicht nachträglich bezahlt werden.

Kiloteich

Dies sind die häufig als „Forellenpuff“ bezeichneten Anlagen. Hier muss in der Regel für sehr wenig Geld (5,- oder ähnlich) eine Tageskarte erworben werden und die gefangenen Fische werden beim Verlassen der Anlage pro Kilo berechnet. Um dem Kunden das Fangen zu erleichtern, sind die Teiche in der Regel voll mit Fisch und Anfängern wird gegen eine geringe Gebühr Leihgerät zur Verfügung gestellt. Hier sollten auch Einsteiger schnell zum Erfolg kommen.

Über den Autor

Michael Kahlstadt

Michael Kahlstadt angelt seit seiner frühesten Jugend. Nach einer längeren „Allroundkarriere“ spezialisierte er sich schnell auf das Raubfischangeln und die Fliegenfischerei. So war schnell abzusehen, dass er seine ersten Bücher über Barsche (Barsche angeln, Müller Rüschlikon Verlag) und Forellen (Forellen angeln, ebenda) schrieb.

Auch die Arbeit für die Zeitschriften „Der Raubfisch“ und „Fisch und Fang“ aus dem Paul Parey Verlag fallen in diese Zeit. Durch die erste Ausgabe seines Buches „Angeln am Forellensee“ wurde die Industrie auf ihn aufmerksam und er entwickelte seine eigene Produktlinie (Trout Project) für einen norddeutschen Großhändler.

Damit verbunden war der Wechsel zum Jahr Verlag, wo er seit ca. 20 Jahren in der AngelWoche die Kolumne „Fit für den Forellensee“ betreut. Aber auch im „Blinker“ und in der „Angelsee aktuell“ erscheinen regelmäßig Artikel von ihm.

Seit 2012 arbeitet Michael Kahlstadt als Entwickler und Repräsentant für die Firma „Fishing Tackle Max“ (FTM). Er hält Vorträge auf Angelmessen und betreibt den sehr erfolgreichen YouTube Kanal „MikesBigTrouts“.