Geflecht oder Monofil beim Ul Angeln – was funktioniert besser?
Geflecht oder Monofil beim UL Angeln was funktioniert besser? Michael Kahlstadt hat Wurftests mit verschiedenen Schnüren und Gewichten gemacht und kommt zu überraschenden Ergebnissen!

Messefragen

Messezeit – Zeit, um mit Anglern und Endverbrauchern in Dialog zu treten. Häufigste Frage: Geflecht oder Monofil beim UL Angeln was funktioniert besser? Beim Nachfragen kristallisiert sich allerdings fast immer heraus, dass gemeint ist: Was wirft weiter! Da ich mich immer über solche Fragen freue, habe ich kurzentschlossen ein Video zum Thema für meinen YouTube Kanal „MikesBigTrouts“ gemacht. Schnell stand fest, dass ich drei Schnüre mit vier verschiedenen Gewichten auf ihre Weite testen wollte.

Die Schnüre

Die Tubertini Tatanka ist eine monofile Fluoropolyamidschnur aus Japan, die ich in der Dicke 0,125 mm und einer Tragkraft von 2,86 kg zum reinen Spoonangeln für Fische bis etwa 4 kg Gewicht einsetze. Dazu gesellte sich die dünne 8-fach geflochtene Omura Braidline mit einer Tragkraft von 3,64 kg ohne Durchmesserangabe und die deutsche 4-fach geflochtene Stroft GTP R03 mit einer Tragkraft von 2,5 kg. Bei Vergrößerungsaufnahmen zeigte sich, dass die Tatanka am dicksten und glattesten war, gefolgt von der Omura (50 % mehr Tragkraft als die anderen Schnüre), die sich sehr schön rund zeigte, aber fast so dick wie das Monofil war. Die Stroft war eindeutig am dünnsten, aber auch unregelmäßigsten – kein Wunder, ist sie doch (nur) 4-fach geflochten.

Geflecht oder Monofil beim UL Angeln – was funktioniert besser? Von oben nach unten: Tubertini Tatanka 0,125 mm, Omura Braidline 8-fach geflochten 3,64 kg, Stroft R03 2,5 kg

Weiten

Bei den Wurftests zeigte sich die Monofilschnur bei leichten Ködern mit klaren Vorteilen. Bei leichten Ködern ist das glatte und etwas steifere Monofil dem raueren und weicheren Geflecht deutlich voraus. Die Schnur hat trotz ihrer Dicke bessere Gleiteigenschaften. Bei schwereren Ködern spielten die Geflechtschnüre ihren Vorteil des geringeren Durchmessers aus. Speziell die Stroft zog klar davon. Der Omura wurde ihre größere Tragkraft und der damit verbundene größere Durchmesser zum Verhängnis. Allerdings waren die Unterschiede nicht so groß wie gedacht. Maximal 2 Meter lagen zwischen den weitesten und den kürzesten Entfernungen bei den gleichen Gewichten.

Tiefes Wasser

Neben mehreren anderen Unterschieden sind für uns UL-Angler noch drei weitere Unterschiede wichtig.

  1. Monofil dehnt sich besser und hat dadurch beim Drill Vorteile – der Haken schlitzt nicht so schnell aus. Dafür ist die Bisserkennung bei der Geflochtenen besser.
  2. Geflecht schwimmt besser. Dadurch lassen sich allerdings leichte Köder in tiefem Wasser schlechter führen.
  3. Monofil ist deutlich billiger als gute geflochtene Schnur.

Geflecht oder Monofil beim UL Angeln – das kommt auf das Gewicht des Köders an: von oben nach unten: Fly 1,2 g, Spark 2,5 g, Diamond 3,75 g, Omura Inliner 7,5 g

 

 

Über den Autor

Michael Kahlstadt

Michael Kahlstadt angelt seit seiner frühesten Jugend. Nach einer längeren „Allroundkarriere“ spezialisierte er sich schnell auf das Raubfischangeln und die Fliegenfischerei. So war schnell abzusehen, dass er seine ersten Bücher über Barsche (Barsche angeln, Müller Rüschlikon Verlag) und Forellen (Forellen angeln, ebenda) schrieb.

Auch die Arbeit für die Zeitschriften „Der Raubfisch“ und „Fisch und Fang“ aus dem Paul Parey Verlag fallen in diese Zeit. Durch die erste Ausgabe seines Buches „Angeln am Forellensee“ wurde die Industrie auf ihn aufmerksam und er entwickelte seine eigene Produktlinie (Trout Project) für einen norddeutschen Großhändler.

Damit verbunden war der Wechsel zum Jahr Verlag, wo er seit ca. 20 Jahren in der AngelWoche die Kolumne „Fit für den Forellensee“ betreut. Aber auch im „Blinker“ und in der „Angelsee aktuell“ erscheinen regelmäßig Artikel von ihm.

Seit 2012 arbeitet Michael Kahlstadt als Entwickler und Repräsentant für die Firma „Fishing Tackle Max“ (FTM). Er hält Vorträge auf Angelmessen und betreibt den sehr erfolgreichen YouTube Kanal „MikesBigTrouts“.