Tief, tiefer, ganz am Grund!
So könnte man bei sehr kaltem Wetter den Aufenthaltsort der Forellen beschreiben. An vielen kleinen Teichen (!) habe ich in den letzten Tagen Forellen etwa 15 cm über Grund mit der „Stop and Go Taktik“ gefangen (nebenbei bemerkt: An großen, tiefen Seen sieht das zum Teil ganz anders aus). Die Fische stehen bei eisigen Temperaturen so tief, weil es in Grundnähe einige Grad wärmer ist als an der Oberfläche. Eine Möglichkeit ist es, dort unten mit einer „Auftreibenden Montage“ Naturköder anzubieten. Dazu setzt man ein etwa 0,5 g schweres Bleischrot etwa 15 cm vom Haken entfernt auf das Vorfach und bringt eine Bienenmade oder ein paar Fleischmaden mit einer Styroporkugel oder (besser) einem kleinen Stück Marshmallow vom Grund weg.
Wer aktiv mit Spoons fischen will, sollte sich auf Zeitlupentempo gefasst machen. Leicht spielende, dünnblechige Modelle von etwa 2 – 2,5 g sind meist richtig. Bei noch leichteren Spoons dauert es sehr lange, bis sie den Grund erreicht haben. Außerdem steigen sie bei leichtestem Zug sofort ins Mittelwasser auf. Bei schwereren Modellen muss die Einholgeschwindigkeit zu hoch sein, da sie zu schnell absinken. Folge: die Fische können dem Köder nicht folgen und beißen sehr schlecht. Des Weiteren empfehle ich für die tiefe Winterangelei sehr dünne monofile Schnur. Geflochtene Schnur schwimmt besser und saugt sich stärker mit Wasser voll. Wenn dieses gefriert, lassen sich die leichten Köder nur sehr schwer werfen. Ich habe mich nach langen Versuchen für die 0,125 mm messende (auch für Lachsforellen!) Tubertini Tatanka entschieden.
Im Winter immer hübsch langsam mit der „Stop and Go Taktik“.
Stop and Go
Nach dem Wurf lasse ich meinen Spoon an gestreckter Schur bis zum Grund absinken. Erschlafft die Schur, hat das Blech den Boden erreicht. Dann kurbele ich langsam etwa 8 – 10 Kurbelumdrehungen ein. Dabei entfernt sich der Spoon ( wie in den Grafiken zu sehen) etwas vom Grund. Deshalb mache ich nach spätestens 10 Umdrehungen einen Stopp und lasse den Spoon erneut – wieder an gestreckter Schur – zu Boden sinken. Dies dauert meist 2 – 4 Sekunden. Sobald die Schur erschlafft, mache ich wieder 8 – 10 Umdrehungen … und so fort. Ich empfehle, das Laufverhalten der Spoons vor den eigenen Füßen anzuschauen, um die optimale Geschwindigkeit herauszufinden. Läuft der Spoon zu schnell, steigt der Spoon ins Mittelwasser auf und die Fische beißen nicht. Läuft er zu langsam, arbeitet er nicht ordentlich und kratzt im schlechtesten Fall über den Grund. Die Bisse kommen meist sehr zart und lassen die Vehemenz, die die Forellen bei wärmerem Wasser an den Tag legen, deutlich vermissen. Ein Video zur Stop and Go Taktik habe ich Anfang Dezember 2022 auf meinem YouTube Kanal „MikesBigTrouts“ online gestellt.
Das langsame Ul Angeln mit der Stop and Go Taktik bringt den Fisch!
Über den Autor
Michael Kahlstadt
Michael Kahlstadt angelt seit seiner frühesten Jugend. Nach einer längeren „Allroundkarriere“ spezialisierte er sich schnell auf das Raubfischangeln und die Fliegenfischerei. So war schnell abzusehen, dass er seine ersten Bücher über Barsche (Barsche angeln, Müller Rüschlikon Verlag) und Forellen (Forellen angeln, ebenda) schrieb.
Auch die Arbeit für die Zeitschriften „Der Raubfisch“ und „Fisch und Fang“ aus dem Paul Parey Verlag fallen in diese Zeit. Durch die erste Ausgabe seines Buches „Angeln am Forellensee“ wurde die Industrie auf ihn aufmerksam und er entwickelte seine eigene Produktlinie (Trout Project) für einen norddeutschen Großhändler.
Damit verbunden war der Wechsel zum Jahr Verlag, wo er seit ca. 20 Jahren in der AngelWoche die Kolumne „Fit für den Forellensee“ betreut. Aber auch im „Blinker“ und in der „Angelsee aktuell“ erscheinen regelmäßig Artikel von ihm.
Seit 2012 arbeitet Michael Kahlstadt als Entwickler und Repräsentant für die Firma „Fishing Tackle Max“ (FTM). Er hält Vorträge auf Angelmessen und betreibt den sehr erfolgreichen YouTube Kanal „MikesBigTrouts“.