Wann lohnt das Angeln mit Rogen?
Rogen gilt als sehr guter Winterköder. Doch wie gewinnt man ihn, wie wird er angeködert und wann lohnt das Angeln mit Rogen? Michael Kahlstadt geht der Sache auf den Grund.

Im Winter kann man häufig beobachten, wie mehrere kleine Forellen einer großen Lachsforelle folgen und dabei die Eier fressen, die diese verliert. Kein Wunder, denn Rogen ist eiweißreich, farblich auffällig und scheint unter Wasser markant zu riechen. Da die Forellen normalerweise schnell fließendes Wasser und ein Kiesbett zur Eiablage benötigen – was sie verständlicherweise im Forellensee nicht vorfinden können – verlieren einige von ihnen nach und nach ihre Eier, die  wiederum von den anderen Fischen gefressen werden. Nichts liegt also näher, als diese auch als Köder zu nutzen. Doch wie gewinnt man den Rogen?

Rogen gewinnen

Regenbogenforellen laichen meist zwischen Januar und April. Dementsprechend wird im Herbst der Rogen ausgebildet. Dieser ist im Frühherbst noch feinkörnig und von einer festen Haut umschlossen. Diese Rogenstränge lassen sich – vor allem bei kleineren Lachsforellen – leicht entnehmen. Die Stränge lege ich dann einzeln auf einen Teller und lasse sie im Tiefkühler anfrieren. Nach etwa ein bis zwei Stunden nehme ich die Stränge und stecke sie zusammen in eine Dose zum durchfrieren. So kann ich sie später einzeln entnehmen und zum Angeln mitnehmen. Am besten lassen sie sich in halbgefrorenem Zustand anködern. Dazu schneide ich sie halbgefroren in etwa 1,5 x 1,5 Zentimeter große Brocken und ziehe einen dünndrahtigen 6er Haken einmal durch die Haut, umschlinge den Rogenbrocken einmal mit dem Vorfach und stecke die Hakenspitze dann wieder in den Rogen. So sind zwar keine Gewaltwürfe möglich, aber für den Nahbereich reicht dies völlig aus. Der lose, reife Rogen, den die größere Fische später im Jahr ausbilden, lässt sich alternativ in kleine Gazesäcke füllen und dann anködern. Dies mache ich aber nur im Notfall, da es mir zu kompliziert ist. Auch viele Anlagenbetreiber verkaufen eingefrorenen Rogen in Dosen für kleines Geld.

Lose Forelleneier im Gazesäckchen.

Angelmethoden

An kleinen Teichanlagen bevorzuge ich zum Rogenangeln eine Pose und hier speziell einen kleinen Waggler. Dieser ist schon in sich ausgebleit und benötigt kein weiteres Gewicht mehr. Benutzt man normale Posen, so sollte man diese nicht zu fein ausbleien, da der Rogen sehr schwer ist. An großen und vor allem tiefen Seen benutze ich jedoch die „Auftreibende Montage“ mit dem Bodentaster. Für den Auftrieb sorgen hier entweder mehrere kleine Styroporkugeln (kann man auch schon mit in den Gazesack füllen) oder zwei bis drei kleine Stücke Marshmallow. Da die Forellen auf die süßen Leckereien stehen, verwende ich meist letzteres.

So werden halbgefrorene Rogenstücke mit ein paar Haribo Marshmallows zum Auftreiben gebracht.

 

Über den Autor

Michael Kahlstadt

Michael Kahlstadt angelt seit seiner frühesten Jugend. Nach einer längeren „Allroundkarriere“ spezialisierte er sich schnell auf das Raubfischangeln und die Fliegenfischerei. So war schnell abzusehen, dass er seine ersten Bücher über Barsche (Barsche angeln, Müller Rüschlikon Verlag) und Forellen (Forellen angeln, ebenda) schrieb.

Auch die Arbeit für die Zeitschriften „Der Raubfisch“ und „Fisch und Fang“ aus dem Paul Parey Verlag fallen in diese Zeit. Durch die erste Ausgabe seines Buches „Angeln am Forellensee“ wurde die Industrie auf ihn aufmerksam und er entwickelte seine eigene Produktlinie (Trout Project) für einen norddeutschen Großhändler.

Damit verbunden war der Wechsel zum Jahr Verlag, wo er seit ca. 20 Jahren in der AngelWoche die Kolumne „Fit für den Forellensee“ betreut. Aber auch im „Blinker“ und in der „Angelsee aktuell“ erscheinen regelmäßig Artikel von ihm.

Seit 2012 arbeitet Michael Kahlstadt als Entwickler und Repräsentant für die Firma „Fishing Tackle Max“ (FTM). Er hält Vorträge auf Angelmessen und betreibt den sehr erfolgreichen YouTube Kanal „MikesBigTrouts“.