Auf Messen und Seminaren höre ich bei meinen Vorträgen über das UL Angeln immer wieder: „Auf Gummi habe ich noch nie etwas gefangen“ – dabei gehört das Angeln mit Forellengummis zu meinen persönlichen Lieblingsmethoden! Auf Nachfrage stellt sich dann aber meist heraus, dass die Gummis wie Spoons eingekurbelt werden. Dass sie unter diesen Umständen wenig oder garnichts fangen und ihr eigentliches Potenzial überhaupt nicht ausschöpfen ist den Anglern meist nicht klar. Deshalb hier eine Aufstellung der Fehler und ihre Behebung!
Zu schnell
Gummis müssen (fast immer) langsam und mit kleinen Zitterbewegungen der Rutenspitze geführt werden. So entfalten sie ihr zittriges Spiel, erzeugen Mikrovibrationen und bewegen sich verführerisch. Bei schnellem Einkurbeln können sie diese Spiel dagegen nicht entfalten.
Zu tief
Die meisten Angler verwenden zu schwere Tungstenperlen, um möglichst weit rauszukommen. Bei schweren Perlen und langsamer Führung sinken die Gummis aber schnell ab und befinden sich unter den Fischen. Sehr kleine Perlen (2,8 mm = 0,15 g) oder das Weglassen der Perlen sorgt dafür, dass man die Gummis bei hochstehenden Fischen lange im Sichtbereich der Fische hält.
Keine Führung
Gummis wollen geführt werden, um verführerisch auf die Forellen zu wirken. Um das Verhalten der Gummis zu beurteilen, bewegt man den Köder am besten einige Male im Sichtbereich und schaut, wie sich die Gummis bei kleinen Schlägen, Zittern oder heftigen Bewegungen verhalten. Auch das Absinkverhalten muss untersucht werden!
Zu harte Rutenspitze und zu schneller Anschlag
Ist die Rutenspitze zu hart, so fühlt der Fisch beim Biss sofort einen Widerstand und lässt den Gummiköder wieder los. Anders als beim Zanderangeln hilft eine weiche Rutenspitze bei der Bisserkennung und lässt den Fisch nicht misstrauisch werden. Beim Gummiangeln auf Forelle begegnen uns grundsätzlich zwei Szenarien. 1. Wir sehen, wie der Fisch den Köder ins Maul nimmt, weil wir direkt an der Oberfläche angeln oder der Biss direkt vor unseren Füssen erfolgt. In diesem Fall schlagen wir sofort an. 2. Wir sehen den Biss nicht, sondern fühlen ihn (bzw. sehen ihn an der weichen Rutenspitze). In diesem Fall warten wir – ähnlich wie beim Naturköderangeln – etwa 2 – 3 Sek. und beobachten bei gespannter Schnur die Rutenspitze (bzw. die Schnur), bevor der Anhieb gesetzt wird. In der Regel sehen, bzw. fühlen wir den Fisch.
Über den Autor
Michael Kahlstadt
Michael Kahlstadt angelt seit seiner frühesten Jugend. Nach einer längeren „Allroundkarriere“ spezialisierte er sich schnell auf das Raubfischangeln und die Fliegenfischerei. So war schnell abzusehen, dass er seine ersten Bücher über Barsche (Barsche angeln, Müller Rüschlikon Verlag) und Forellen (Forellen angeln, ebenda) schrieb.
Auch die Arbeit für die Zeitschriften „Der Raubfisch“ und „Fisch und Fang“ aus dem Paul Parey Verlag fallen in diese Zeit. Durch die erste Ausgabe seines Buches „Angeln am Forellensee“ wurde die Industrie auf ihn aufmerksam und er entwickelte seine eigene Produktlinie (Trout Project) für einen norddeutschen Großhändler.
Damit verbunden war der Wechsel zum Jahr Verlag, wo er seit ca. 20 Jahren in der AngelWoche die Kolumne „Fit für den Forellensee“ betreut. Aber auch im „Blinker“ und in der „Angelsee aktuell“ erscheinen regelmäßig Artikel von ihm.
Seit 2012 arbeitet Michael Kahlstadt als Entwickler und Repräsentant für die Firma „Fishing Tackle Max“ (FTM). Er hält Vorträge auf Angelmessen und betreibt den sehr erfolgreichen YouTube Kanal „MikesBigTrouts“.